Bericht von der Veranstaltung auf der 3. Oekonux-Konferenz am 21. Mai 2004 in Wien
Nachträgliche Ergänzungen sind kursiv gesetzt (oder, bei Zitaten, eingerückt und kursiv)
Workshop-Ankündigung: Demokratisches Wirtschaften
In diesem Workshop soll es um theoretische Grundlagen einer Ökonomie ohne Tausch und Geld gehen, die in Wechselwirkung mit der Praxis in der Bremer Commune stehen.
Bisherige Ökonomien waren immer von der Naturwüchsigkeit des Kampf des "survival of the fittest" geprägt; im Kapitalismus wird daraus ein Konkurrenzkrieg. Mit der Entwicklung der Maschine und vollautomatischer Produktion kann nun die notwendige menschliche Arbeit drastisch reduziert werden. Die Möglichkeit, existenzielle Fragen zu beantworten und den Konkurrenzkampf zu überwinden, erscheint am Horizont.
Andererseits droht mit PC und Internet aber auch der Verlust der Sinnlichkeit im Virtuellen, eine Gefahr auch für die freie Software-Bewegung und Oekonux.
In der Maschine liegt zudem ein Potential von unmenschlicher Destruktivkraft, und zwar nicht nur in plumper Dinosaurier-Technologie wie Atomkraftwerken: heute rückt die Maschine den Menschen auf immer feinere und subtilere Weise auf die Pelle (Chipkarten, elektronische Fußfessel, Medienmanipulation, ...).
Sowohl Natur als auch Maschine haben also einen Doppelcharakter; die Aufgabe liegt in ihrer Humanisierung. Könnte ein sinnvolles Verhältnis der Menschen zu Natur & Maschine darin bestehen, diese als Motoren der Ökonomie so einzusetzen, dass die Menschen nicht mehr Motor-Schmiermittel sind, sondern die intelligente Feinsteuerung übernehmen? Nach einer geschichtsphilosophischen Herleitung sollen einige Grundpfeiler einer solidarischen, gebrauchswert-orientieren Ökonomie im Zeitalter der Vollautomation vorgestellt werden. Außerdem soll natürlich genügend Raum zur Diskussion sein.
Auswege aus dem globalisierten Kapitalismus
Der globalisierte Kapitalismus zeichnet sich aus durch Liberalisierung von Märkten. Attac spricht von einer "Diktatur des Marktes". Genauer herrscht im Norden ein kalte Diktatur (psychische Verelendung), im Süden eine heiße Diktatur (Massensterben 1) des Marktes. Die transnationalen Konzerne errichten zunehmend ein totalitäres System. Maggie Thatcher prägte den Slogan "TINA" - there is no alternative.
Was sind Auswege?
Oekonux begreift freie Software als Keimform einer neuen Produktionsweise. Die "doppelt freie Software" wird nicht nur frei verteilt, sondern basiert auch auf freier, kooperativer Arbeit, mit Selbstentfaltung als Motivation.
Die entscheidende Fragen sind:
- wie sieht das Verhältnis zur materiellen Produktion, zur Natur aus (die "Brötchenfrage" von Benni Bärmann 2)?
- wie kann eine gesamte Ökonomie und Gesellschaft zu einer neuen Wirtschaftsweise?
- wie soll diese Utopie erreicht werden?
Das von der Bremer Oekonux-AG mitentwickelte und in der Bremer Commune in Ansätzen praktizierte Konzept "Demokratischen Wirtschaftens" versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Das Spannungsfeld zwischen Natur & Maschine
Die Natur besteht zunächst aus immer gleichen Kreisläufen, ihr wohnt deshalb keine Freiheit inne (Hegel). Diese Stagnation wird aber durchbrochen: Die Evolution der Natur bringt die Menschen hervor, die denken können. Die Menschen bewegen sich zunächst innerhalb der Naturkreisläufe, sind gezwungen, den allergrößten Teil ihrer Zeit zu jagen und zu sammeln etc., um überhaupt überleben zu können.
Sie lernen, werden virtuoser, erfinden Werkzeuge, die ihre Produktivität erhöhen. Dadurch ist mehr vorhanden, als zum unmittelbaren Leben notwendig ist, d.h. es entsteht ein Mehrprodukt. Dieses Mehrprodukt wird sich in einigen Gesellschaften solidarisch angeeignet, in anderen privat. Die private Aneignung des Mehrprodukts erlaubt die Freistellung von Arbeit und dadurch die Entwicklung von weiterer Virtuosität und von Erfindungen, die wiederum die Produktivität und damit das Mehrprodukt zu steigern erlauben. Die Menschen können den ihnen zur Verfügung stehenden Reichtum ausdehnen. Schließlich können die Menschen sogar über die Natur hinausgehen, z.B. Metallarbeitung, Wasserkraft, Dampfmaschine, Webstuhl, industrielle Revolution, maschinelle Produktion. Es entsteht eine Sphäre der Produktion, mit eigenen Kreisläufen (Auto, Straße, Tankstelle), die mit Naturkreisläufen nicht mehr viel zu tun haben.
Durch diese Ausdehnung des Reichtums konnten Schrecken der Natur wie Seuchen und Naturkatastrophen eingedämmt werden. Die Maschine erlaubt die Reduktion menschlicher Arbeitszeit, und die Überwindung feudaler Herrschaftsverhältnisse zugunsten der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft.
Motor dieser Entwicklung ist der kapitalistische Markt. Innerhalb des Kapitalismus wird jedoch ein Grundproblem dieser Entwicklung nicht durchbrochen: das Darwinsche "survival of the fittest" (Überleben des Anpassungsfähigsten). D.h. es werden verschiedene Spezies hervorgebracht, und im Konkurrenzkampf um Ressourcen überleben nur die Anpassungsfähigsten (wobei es auch Nischen gibt, in denen auch mal weniger Anpassungsfähige ihren Part spielen können, was aber das Grundprinzip nicht wesentlich ändert). Ähnlich konkurrieren auf dem kapitalistischen Markt Kapitalisten (und auf dem Arbeitsmarkt Arbeitnehmer), und die Anpassungsfähigsten setzten sich durch. Dieses Prinzip wirkt wie eine Art "Glocke", eine Schwerkraft, die die Entwicklung der menschlichen Möglichkeiten beschränkt.
Die Sphäre der Produktion hat bereits Vollautomation hervorgebracht (fast menschenleere Fabriken, die wie von Geisterhand getrieben materiellen Reichtum erzeugen). Aber im Kapitalismus wird die Vollautomation nur dort vorangetrieben, wo es mehr Profite bringt. In den USA gibt es bereits eine Kritik am Grad der europäischen Automatisierung. Zugespitzt lautet die Kritik, es sei besser, keine Schuhputzautomaten aufzustellen, sondern wieder menschliche Schuhputzer diese Arbeit machen zu lassen, um (Billiglohn-)Arbeitsplätze zu schaffen. Dies ist in meinen Augen eine unmenschliche Argumentation: ein zentrales Anliegen muss sein, die naturwüchsige "Glocke" über der Entwicklung der Produktion zu lüften und Vollautomation (und zunehmend auch) künstlicher Intelligenz, als konsequente Weiterentwicklung der Vollautomation zum Durchbruch zu verhelfen.
Andererseits birgt die Maschine auch ziemliche Gefahren: plumpe Dinosaurier-Technologie wie Atomkraftwerke, Überwachungsstaat (Fußfesseln, Chipkarte), "Big brother" als "Faschisierung des Alltags" (taz), Flucht ins Virtuelle, Terminator-Technologie (Meisterschaften der sich gegenseitig zerstörenden Roboter, unbemannte Drohnen, die Bomben werfen), Vereinzelung und Verapparatung (wir alle hängen vereinzelt vor den Bildschirmen), bis hin zu den Borgs aus der Science-Fiction-Serie "Star Trek": Mensch-Maschinen-Wesen ohne Individualität, die anderen Kulturen nicht plump zerstören, sondern assimilieren, d.h. das Beste von ihnen aufnehmen und integrieren. Heute besteht noch ein Spannungsfeld zwischen Globalismus & Vereinzelung: Gleichschaltung der vereinzelten, tendenziell nur noch vermittelt über die Maschine kommunizierenden Individuen durch den globalen Markt. Bei den Borg klappt dieses Spannungsfeld zusammen: sie sind keine Individuen mehr, sondern nur noch über das maschinelle Kollektiv handlungsfähig.
Der Kampf um die Humanisierung der Maschine ist also notwendig und in vollem Gange. Wichtig ist dabei, Naturkreisläufe wahr- und ernstzunehmen, und sanfte Technologie zu entwickeln, wie z.B. den vollautomatischen Kuhstall.
Diskussion
Einwand
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Schaut da nicht ein Geschichtsdeterminismus, wie wir ihn aus unfreundlichen alt-marxistischen Theorien kennen, um die Ecke?
Antwort
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Diese Geschichtsphilosophie ist nicht die Wahrheit, sondern eine Interpretation von Geschichte auf der Grundlage der Philosophie des menschlichen Selbstbewusstseins. Zudem bin ich nur auf einen Aspekt menschlicher Geschichte, nämlich das Verhältnis von Natur & Maschine eingegangen - eben nicht als Hauptwiderspruch, sondern als einen Bereich neben anderen, der allerdings bearbeitet werden muss, wenn wir weiterkommen wollen.
Einwand
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Die Technik-Begeisterung nach der Devise "Künstliche Intelligenz macht die Menschen überflüssig" ist höchst problematisch.
Antwort
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Die Gefahren der Verselbständigung von Technik sind oben ausführlich genannt worden. Die Automatisierung und die Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist ein realer Prozess; die Aufgabe ist der Kampf um die Humanisierung dieses Prozesses und seines Ergebnisses. Die Entwicklung der technokratischen Apparate geht tatsächlich dahin, dass Menschen mehr und mehr überflüssig werden (aktuelle Schätzungen sprechen davon, dass nur noch 20% der Menschen von der Ökonomie gebraucht werden). Der Kampf um eine humane Welt besteht also auch darin zu zeigen, dass (alle!) Menschen eben nicht überflüssig sind, trotz der Entwicklung von künstlicher Intelligenz, und dass sie im Zusammenspiel mit (einer humanisierten) KI ihre Möglichkeiten erhöhen können.
Motoren der Ökonomie
In der kapitalistischen Ökonomie ist der Markt der Motor der Entwicklung; seine Deckelung in real-"sozialistischen" Planwirtschaften führte zur Versumpfung. (Was passiert, wenn zehn Planwirtschaftler nach Ägypten gehen? - Zehn Jahre erstmal gar nichts. Dann wird allmählich der Sand knapp.) Entsprechend ist die DDR schließlich vor allem ökonomisch zusammengebrochen. Im Kapitalismus sind dagegen die Menschen das Schmiermittel des Motors Markt - immer noch ziemlich ungemütlich.
Was könnte den Markt als Motor der Ökonomie ersetzen? Demokratisches Wirtschaften basiert auf Natur & Maschine als zwei eigendynamischen Motoren der Ökonomie. Die Menschen haben dann auf die realistische Aufgabe der Humanisierung von Natur & Maschine, der Feinsteuerung der Balance zwischen diesen Sphären.
Diskussion
Frage
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Wieso sind Natur & Maschine eigendynamische Motoren? Der Markt basiert auf dem Zwang, aus Geld mehr Geld zu machen. Inwieweit schafft Natur mehr Natur, und Maschine mehr Maschine?
Antwort
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Natur hat eine Eigendynamik: wenn man ein Feld brach liegen lässt, führt die natürliche Sukzession dazu, dass etwas wächst, ohne dass die Menschen etwas dazu tun müssten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind ein ständiger Kreislauf, der aber eben sich selbst genügt. Eigendynamik bedeutet ja nicht notwendig Wachstum, sondern nur Funktionieren jenseits von menschlichen Eingriffen.
Vollautomation geht schon stark in Richtung Eigendynamik der Maschine; diese wird vollständig erst mit künstlicher Intelligenz erreicht: dann wird Maschine unabhängig von den Menschen, und dann schafft Maschine in der Tat mehr Maschine. Allerdings sind Menschen & Maschine bereits jetzt untrennbar verwoben; die Aufgabe der Humanisierung stellt sich bereits jetzt und nicht erst, wenn die Eigendynamik erreicht ist.
Einwand
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Die Vollautomation entledigt uns ja noch nicht von dem Problem, dass bestimmte Stoffe in bestimmten Quantitäten vorhanden sein müssen. Eine vollautomatische Weltplanungsmaschine ist eine absurde Phantasie. Wie soll die Arbeitsteilung koordiniert werden? Die (z.B. gestern in einer Veranstaltung angestellten) Überlegungen, Arbeitsteilung in lokalen Bereichen vorzunehmen und nur bei bestimmten Fragen darüber hinauszugehen, haben mit Automation nichts zu tun. Eine lokale Produktion mit computergesteuerten Werkzeugmaschinen wird kaum den dafür benötigten Stahl auch lokal produzieren können, und auch sicher nicht vollautomatisch.
Antwort
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Ich bin für eine schwerpunktmäßig lokale Versorgung z.B. mit Nahrungsmitteln (das praktizieren wir auch in Bremen), aber Dinge wie Stahlproduktion bedürfen natürlich größerer Vernetzung im europäischen oder sogar Weltmaßstab.
Vollautomatische Planung existiert ja bereits. Die großen multinationalen Konzerne sind ja planwirtschaftlich organisiert...
Einwand
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Lenin hat geglaubt, dass die Wirtschaft wie die deutsche Post organisiert werden kann. Ich habe bei Philips und bei Siemens gearbeitet: dort war das Chaos pur. Das einzige Koordinationsmittel sind unternehmensinterne Märkte, durch die die Menschen gezwungen werden, etwas zu tun. Es gelingt überhaupt nicht, das in irgendeiner Weise zu kontrollieren. Die Planung in so einem Konzern erstreckt sich auf nicht mehr als vier Monate, weil sie nicht wissen, was nach vier Monaten passiert.
Antwort
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Bei VW in Hannover wird sehr detailliert geplant, wann welches Material bzw. welche Teile von den Zulieferern benötigt werden, um die Autos zusammenzubauen. Man gibt den Kundenwunsch nach genauer Ausstattung des Autos in einen Datenträger ein, der auf der vollautomatischen Fertigungsstraße mitläuft, und dann werden die Teile entsprechend eingebaut. Hier gibt es also eine weitgehende Planung durch die Maschine. Ein Bahner sagte mir, den europäischen Bahnfahrplan in die Computer zu bringen, sei komplexer als viele Produktionsanlagen, und auch dies funktioniert inzwischen mehr oder weniger automatisch. Um tatsächlich hier einen Durchbruch zu erzielen, wird künstliche Intelligenz benötigt, die solche Planungsprozesse in die Hand nehmen kann. Das Wichtige ist, dass die Menschen die Oberhand behalten über die Grundfragen, wie produziert werden soll, ob z.B. bestimmte Materialien lieber nicht eingesetzt werden sollen, weil sie ökologisch problematisch sind. Oder die Frage, ob wir mehr arbeiten wollen für einen höheren Konsumstandard, oder lieber bei niedrigerem Konsumstandard mehr Freizeit genießen wollen. Dies sind ökonomische Fragen, die die Gesellschaft entscheiden muss, und die nicht durch einen starren Plan vorgegeben werden dürfen. Hingegen die Detailplanung basisdemokratisch diskutieren zu wollen, ist bereits auf lokaler Ebene schwierig. In Planwirtschaften haben sich bisher immer die Pläne zu Herrschaftswissen entwickelt. Deswegen sehe ich gar keine andere Chance, als die Detailplanung soweit zu automatisieren, dass sich die Menschen darauf konzentrieren können, die wesentlichen Parameter zu bestimmen - durch eine demokratische Diskussion.
Einwand
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Eine basisdemokratische Diskussion über Finanzen und Arbeitszeiten ist ab einem bestimmten Punkt unmöglich. Aber die Industrie hat das auch für sich gelöst: fraktale Firmen, die in kleine Unterfirmen aufgeteilt sind, so dass Unterfirmen desselben Konzerns sich gegenseitig Konkurrenz machen. Da wird das auf kleine Einheiten runtergebrochen. Andererseits haben auch anarchistische Gesellschaften sich in kleine Einheiten aufgeteilt, die für sich diskutiert und geplant haben, allerdings so, dass die Gesamtgesellschaft die Vorgaben gegeben hat. So wie in Industriebetrieben Werkzeuge und Material gestellt werden, und die Arbeiter müssen produktiv werden, wie, können sie selbst entscheiden, aber die Rahmenbedingungen sind vorgegeben.
Automobilkonzerne sind ein Extermbeispiel. Konzerne wie Siemens oder Philips sind Mischkonzerne, bei denen Chaos herrscht und keine zentrale Planung.
Antwort
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Ich bin sehr für selbstorganisierte Prozesse. Große Mischkonzerne hingegen braucht man meiner Meinung nach nicht. Eine freie Produktion wird sich nach Sparten aufteilen, nicht nach Profitbildung. Zudem stimmt die Gleichsetzung Dezentralisierung = Markt nicht. Bestes Gegenbeispiel ist die Entwicklung von Linux: anarchistisch-dezentral, mit sehr loser zentraler Koordination über das Internet, aber eben ohne Markt. Die Frage ist eher, wie tragfähig diese dezentralen Strukturen schon sind und wann sie reif genug sind, die zentralistischen Strukturen abzulösen.
Einwand
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Wer geht auf die Erdölfelder, wer geht holt die Kohle aus der Erde, wer geht in die Hütte und produziert den Stahl? Diese Stoffe brauchen wir (auch gerade für die Automatisierung), zumindest bis etwas anderes gefunden wurde. Diese Frage wird hier ausgeblendet. Das ist notwendige die Arbeit, die wirklich Scheiße ist. Ich hätte keine Lust dazu, auch nicht als Ingenieur.
Antwort
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Kohle und Öl sollten wir natürlich schnellstmöglich durch regenerative Energien ersetzen. Bereits jetzt werden autonom agierende Roboter in Kohlegruben eingesetzt, wenn auch nur zur Erkundungszwecken. Die Robotisierung entwickelt sich aber so schnell weiter, dass es bald technisch möglich sein würde, Kohle, Öl und Stahl auch automatisch zu gewinnen. Ob das auch realisiert wird, hängt im Kapitalismus davon ab, ob es profitabler ist, als Menschen einzusetzen.
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"Ein Roboter ging voran bei der Erkundung einer Kohlgrube, die beißenden Rauch und Hitze ausstieß und dadurch den unterirdischen Durchgang für Tage unpassierbar machte. (...) Dies war das erste Mal, dass ein Roboter im Vorfeld in eine Kohlegrube geschickt wurde, um zu gewährleisten, dass die Bedingungen sicher waren. (...). Wir brauchten keine Menschen dorthin zu schicken, weil wir den Roboter hatten. (...) Könnte der Roboter, genannt V-2, der erste einer langen Reihe von solchen Maschinen sein, die in unterirdischen Kohlegruben arbeiten?" (http://www.aaai.org/AITopics/html/rescue.html, Übersetzung von mir)
"Viele Güter werden heute in menschenleeren Fabriken hergestellt, die Rolle des Menschen dabei ist immer mehr eher durch Design und Vermarktung des Produkts oder Konzeption und Überwachung der Produktionstechnik gekennzeichnet als durch handwerkliche Herstellung von Artefakten."
"Der Mensch findet sich in einer Welt wieder, in der viele seiner bisherigen Aufgaben und Fähigkeiten von Maschinen übernommen und ausgeübt werden können, er muss sich vergegenwärtigen, dass er teilweise ersetzbar ist und sich auf das besinnen, was ihn von der Maschine unterscheidet (siehe auch Wissensgesellschaft)" (http://de.wikipedia.org/wiki/Automatisierung)
"Heutzutage können die neuen intelligenten Technologien einen großen Teil menschlicher Arbeit ersetzen - sowohl körperliche als auch geistige. (...) Bauernhöfe, Fabriken und viele Weiße-Kragen-Dienstleistungsbetriebe werden in rascher Folge automatisiert. Immer mehr körperliche und geistige Arbeit, von den einfachsten, immer gleichen Hilfstätigkeiten bis hin zu konzeptionell höchst anspruchsvollen Spezialaufgaben, wird im 21. Jahrhundert von billigeren und leistungsfähigeren denkenden Maschinen erledigt werden. (...) Das Industriezeitalter bereitete in den USA der Sklavenarbeit ein Ende, das Informationszeitalter wird der massenhaften Lohnarbeit den Garaus machen." (Jemery Rifkin, Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft, Neuauflage, Frankfurt/New York2004, S. 22-25
Weitere Grundsätze demokratischen Wirtschaftens
Gemeineigentum an Produktionsmitteln, aber nicht als Staatswirtschaft, sondern als basisdemokratisch kontrollierte Produktion. D.h. die Produzierenden unterliegen der Wahl und Abwahl durch die Bevölkerung. Innerbetriebliche Demokratie ist natürlich auch wichtig, aber die Gesellschaft muss auch die Möglichkeit haben, z.B. die Ansiedelung eines Gentechnik-Betriebs zu verhindern, selbst wenn sich die Mitglieder dieses Betriebs einig sind.
Diese Demokratisierung ist nur möglich auf Grundlage einer massiven Arbeitszeitverkürzung, denn Basisdemokratie braucht Zeit. 3 Über lokale Zusammenhänge sind die Menschen eingebunden in die gesellschaftliche Diskussion. Wirtschaft ist sehr komplex, nur grobe Linien können überhaupt demokratisch mitbestimmt werden. Um sich in diesem Sinne mündig zu machen, d.h. überhaupt erstmal herauszufinden, bei welchen Fragen man mitentscheiden möchte, und dann von diesen Fragen eine gewisse Grund-Ahnung (nicht mehr, das muss für eine Entscheidung ausreichen) zu bekommen, brauchen die Menschen einen Freiraum.
Freie kooperative Arbeit und freie Verteilung wie bei Linux. Näheres siehe unten unter "Versuch einer positiven Bestimmung von lokaler Praxis".
Diskussion
Einwand
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Arbeit wird als etwas Schlimmes gesehen. Es gibt aber Menschen (z.B. Erdbeerzüchter, Tischler, oder in einer Käserei Arbeitende), die ihre Arbeit lieben, sie befriedigend finden und sie nicht missen möchten (selbst wenn sie "schmutzig" ist). Durch Automatisierung stellt man Arbeit als etwas Schlechtes hin. Es sollte die Möglichkeit geben, demokratisch zu entscheiden: wir wollen arbeiten. Handwerk ist ein Stück Kultur, welches durch Vollautomation zerstört wird.
Antwort
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Marx unterscheidet zwischen "Reich der Notwendigkeit" und "Reich der Freiheit", zwischen notwendiger Arbeit und freier Tätigkeit. Es gibt Arbeiten, wie z.B. Müllabfuhr, die u.U. nicht mit kreativer freier Tätigkeit verbindbar sind. Diese notwendige Arbeit kann durch Automation minimiert werden.
Einwand
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Du machst eine Einteilung zwischen Spaß und notwendiger Arbeit. Es kommt dabei heraus, dass notwendige Arbeit etwas Schreckliches ist. Ich meine aber, dass notwendige Arbeit auch etwas Positives sein kann. Derjenige, der z.B. eine Käserei betreibt, kann das aus Leidenschaft machen und eine Qualität und Vielfalt von Produkten erreichen, die eine vollautomatische Produktion nie erreichen würde. Handwerklich hergestellte Spezialprodukte und Kleinserien werden mit einem unglaublichen Wissen und Spaß gefertigt. Erfahrung und Lebenswissen, das man auch weitergeben kann. Das ist auch eine kulturelle Aufgabe. Gleichzeitig ist dies eine Form von Notwendigkeit: die Menschen wollen Milchprodukte haben, und man kann sie in lokalen Verbänden in kleinen Mengen und hoher Qualität produzieren, natürlich auch mit einem bestimmten Einsatz an schlichter Technik. Die Menschen sollten wählen können, ob sie automatische Massenproduktion wollen, um viel freie Zeit zu haben, oder ob sie lieber handwerkliche Arbeit als Notwendigkeit begreifen wollen.
Gerade in der handwerklichen Produktion, z.B. in einer Schreinerei, sind Qualitäten möglich, die weder in der vollautomatischen Produktion noch im Hobby möglich sind.
Antwort
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Handwerkliche Tätigkeiten, z.B. Töpfern, können als Kreativ-Sein begriffen werden. Wieso muss das unbedingt notwendige Arbeit sein? Handwerk kann als freie Tätigkeit weiter existieren: wenn ich einen Schrank schreinern oder eine Hose nähen will, kann ich das selbstverständlich tun. Wenn ich aber keine Lust dazu habe und auch niemand anders finde, der dazu Lust hat, hole ich mir meinen Schrank und meine Hose eben aus der vollautomatischen Produktion, und kann sie ggf. danach noch individuell bearbeiten. D.h. die Notwendigkeit wurde reduziert, die Freiheit erhöht.
Frage
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Keimform von was? Neue Form von Ökonomie, Gesellschaft, Politik?
Antwort
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Keimform einer Ökonomie, die aber nur eine Sphäre menschlicher Existenz darstellt. Oekonux meint damit aber nicht nur die Ökonomie, sondern die gesamte Gesellschaft. Es geht darum, die Dominanz des Ökonomischen in der Gesellschaft zurückzudrängen. Ob die Ökonomie ganz abgeschafft werden kann, wie es einige bei Oekonux meinen, wage ich zu bezweifeln. Ich meine, es ist wichtig, ein Reich der Notwendigkeit gesellschaftlich auszuweisen. Notwendigkeiten müssen dabei nicht stumpf abgearbeitet werden, sondern können natürlich freiheitlich angereichert werden, so dass sie auch Spaß machen können. Sie können aber nicht völlig ins Reich der Freiheit aufgelöst werden.
Frage
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Könnte Arbeit als Begriff kapitalistischer Ausbeutung nicht auch ganz wegfallen?
Antwort
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Die Vorstellung, dass Individuen & Gesellschaft von selbst in Einklang kommen, widerspricht jeder Erfahrung. Wo wird so etwas auch nur in Ansätzen praktiziert? Realistischer ist die "Befreiung der Arbeit von der Lohnarbeit" (Marx). D.h. Selbstentfaltung alleine reicht nicht aus, sondern müssen die verbleibende notwendige Arbeit bestimmen. Darunter fällt z.B. die Humanisierung (u.a. Humanisierung von Natur und Maschine), basisdemokratische Organisation der Gesellschaft, Kindererziehung, Alten- und Krankenpflege.
Einwand
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Gerade bei der Alten- und Krankenpflege ist die Automation besonders reizvoll, da für jede Krankheit und Altersschwäche die zu leistenden Aufgaben genau definiert und die Roboter darauf hin konstruiert werden können. Es muss nur verhindert werden, dass alte Menschen niemanden zum Reden haben. Allerdings könnte in 50 Jahren vielleicht ein Roboter sich besser mit alten Menschen unterhalten als ein schlecht ausgebildeter Krankenpfleger, weil er viel wissenschaftlicher auf die Anforderungen eingehen kann, dafür konstruiert ist. Es ist also inhuman, Menschen mit diesen Aufgaben zu belasten.
Antwort
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Ich finde es inhuman, Alten- und Krankenpflege Robotern zu überlassen (oder Schimpansen; beides wird bereits praktiziert). Roboter können zwar Routinearbeiten erledigen und insofern unterstützend wirken, aber menschliche Kreativität und soziale Kompetenz nicht ersetzen. Es gibt auch sehr erfolgreiche Modelle der Betreuung von alten Alten z.B. durch junge Alte. Das Aufgabe ist die Überwindung der Vereinzelung, Kooperation zu lernen.
Was heißt das für eine lokale Praxis vor Ort?
Kritik einiger existierender Ansätze
Rudi Dutschke 4 hat die Idee entwickelt, stagnierende Produktionszweige zu übernehmen. In den 1970er und 1980er Jahren wurden vielfach Konkurs gegangene Betriebe von den Belegschaften übernommen und als Alternativbetriebe selbstverwaltet weitergeführt, z.B. in Bremen der Arbeitnehmerbetrieb Windenergie. Heute sind daraus auf Grund des Zwangs, sich am Markt zu behaupten, großteils wieder normale kapitalistische Betriebe geworden, in denen ein Chef entscheidet und ggf. auch Mitarbeiter entlässt. "Sozialismus in einem Betrieb" ist nicht möglich.
Parallel gibt es eine staatlich geförderte Szene von NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und Projekten ("Zivilgesellschaft"), die eine wichtige kritische Funktion in der Öffentlichkeit hat und auch z.B. Beratung leistet, die aber in Zeiten knapper Kassen mehr und mehr beschnitten wird und daher extremen Anpassungszwängen unterliegt.
Tauschringe haben sich weltweit als ökonomische Selbsthilfe entwickelt und zur Belebung von Regionen geführt, die der Weltmarkt links liegen lässt. Sie verbleiben jedoch in der Privatarbeit und dringen allenfalls zur kooperativen Tauscharbeit, aber nicht zur freien Kooperativarbeit vor. Privatarbeit heißt Arbeit, um den eigenen Lebenserwerb zu sichern, gegen Bezahlung. Bei kooperativer Arbeit kooperieren Menschen freiwillig, nicht durch einen Tauschwert vermittelt, wie es z.B. bei der Entwicklung von Linux praktiziert wurde und wird. Tauschringe bleiben aufgrund des Privatarbeit-Charakters immer Ergänzung zum Weltmarkt (wie z.B. Sven Giegold empirisch nachgewiesen hat), während mit freier kooperativer Arbeit ein Produkt an der Spitze der technologischen Entwicklung geschaffen werden konnte, nämlich GNU/Linux.
Diskussion
Einwand
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Markt bedeutet ja auch Kooperation: jeder arbeitet, um Geld zu bekommen, mit dem er dann von anderen die Arbeit/Produkte einkaufen kann, die er selbst nicht leisten/herstellen kann.
Antwort
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Allerdings ist die marktvermittelte Kooperation eine erzwungene, entfremdete Kooperation. Die Marktteilnehmer sind gezwungen, auf bloße Vermutung hin etwas zu produzieren (oder eine Ausbildung zu erwerben), der Markt lehrt sie erst hinterher, was gefragt ist und was nicht. Zudem untergräbt die Konkurrenz die Kooperation (Microsofts Geschäftsmodell basiert z.B. auf extrem nicht-kooperativem Verhalten). Freie Kooperation hingegen basiert auf einer Diskussion über die Bedürfnisse, was wollen wir erarbeiten, wie können wir dafür kooperieren?
Einwand
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Auch für den Markt wird erst dann produziert, wenn vorher ein Bedarf analysiert wurde oder geweckt werden konnte.
Antwort
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Der Markt ist unter den Bedingungen einer Mangelwirtschaft sicher das am wenigsten schlechte Instrument, um Produktion und Konsumtion aufeinander abzustimmen. Nur werden die menschenunfreundlichen Nebenwirkungen des Marktes heute immer deutlicher. Microsoft Windows 95 wurde mit einer riesigen Werbekampagne, mit einer Medienmanipulation an den Markt gebracht, und führte zu einer Monopolstellung. Die Monopolbildung hat schon Marx analysiert: die Großen fressen die Kleinen. Nur sehr große Konzerne ("global Players") können noch dem Konkurrenzdruck überhaupt standhalten, was auch zur aktuellen Welle von Fusionen führt. Das heißt, dass der Markt ein totalitäres System geworden ist. Einzelne Konzerne sind marktbeherrschend und können die Bedingungen der Kooperation diktieren. Z.B. schreiben Automobilkonzerne ihren Zulieferern detailliert vor, wann sie welche Teile - just in time - wo hinzuliefern haben. In Indien bringen sich reihenweise Bauern selbst um, weil sie für ihre Baumwolle auf dem Weltmarkt nur noch einen Preis erhalten, der unter den Produktionskosten liegt.
Einwand
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Wieso Kritik an autark arbeitenden Gruppen, wie z.B. den Hutterern? Sollen diese verboten werden?
Antwort
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Die Hutterer wurden von Wolfgang Polatzek in seiner gestrigen (d.h. am 20. Mai 2004 stattgefundenen) Veranstaltung "Von der lokalen zur transformativen Ökonomie" 5 als Beispiel für eine autark wirtschaftende Gemeinschaft genannt. Sie sind allerdings eben auch eine autoritäre christliche Sekte. Autark wirtschaftende Gemeinschaften haben eine derartig niedrige Produktivität, dass sie nur durch ein autoritäres Prinzip von den materiellen Verlockungen des Kapitalismus und den Fliehkräften des kapitalistischen Marktes ferngehalten werden können (praktische Gegenbeispiele müssten mir ggf. aufgezeigt werden). In den israelischen Kibbuzim stehen die Kinder regelmäßig vor der Entscheidung, ob sie im Kibbuz oder in der umgebenden kapitalistischen Gesellschaft weiterleben wollen. 6 Vielfach lernen sie auch beide Welten kennen, bevor sie sich entscheiden; für eine selbstbewusstse Entscheidung ist dies wohl unerlässlich. Dass die Kinder der Hutterer eine solche Entscheidungsfreiheit nicht haben, finde ich nicht in Ordnung.
Versuch einer positiven Bestimmung von lokaler Praxis
1999 wurde in Hamburg der erste Umsonstladen gegründet; inzwischen gibt es bundesweit 27 Umsonstläden (siehe http://www.umsonstladen.de). Das aus der freien Software bekannte Prinzip der freien Verteilung wird dort auf materielle Güter übertragen: alle können Dinge bringen, die sie nicht mehr brauchen, oder Dinge mitnehmen, die sie brauchen. Bringen und mitnehmen sind nicht gekoppelt; es gibt kein Tauschprinzip. Die Umsonstläden erlauben die Erfahrung zu machen, dass materieller Reichtum ohne menschliche Arbeit vorhanden ist.
Die Grenze der Umsonstläden besteht in ihrer Abhängigkeit von den Abfällen der kapitalistischen Warenproduktion. Es ist nicht möglich, dort gezielt bestimmte Produkte zu bekommen.
Die freien Grundversorgungsläden der Bremer Commune hingegen konzentrieren sich auf einen internen ökonomischen Zirkel, um diese Schranken zu überwinden. Sie garantieren einen vorher basisdemokratisch festgelegten minimalen (Über-)Lebensstandard. Der Aufwand dafür (Arbeit, und solange die kapitalistische Ökonomie uns umgibt, auch noch Kosten) wird solidarisch auf alle verteilt. Also freie Verteilung in einem materiellen Bereich, wo es darauf ankommt: wenn ich z.B. meinen Tomatenaufstrich nicht um Grundversorgungsladen finde, bekomme ich schon organisatorische Probleme, weil ich es nicht mehr gewöhnt bin, im Supermarkt einzukaufen.
Diese Läden beschränken sich zunächst allerdings auf die Verteilung. Woher kommen die Produkte? Wie oben ausgeführt, bietet die Übernahme stagnierender Produktionszweige keine Perspektive in Richtung freier kooperativer Arbeit.
Keine Emanzipationsbewegung wird das Kapital haben, vollautomatische Betriebe innerhalb des Kapitalismus zu übernehmen (und wenn sie es hat, musste sie sich höchstwahrscheinlich dafür so vielen Mechanismen unterwerfen, dass es sich nicht mehr um eine Emanzipationsbewegung handelt).
Die Bremer Commune praktiziert Simulation von Vollautomation. Wir nehmen den Zustand vorweg, dass vollautomatisch produzierte Produkte frei verteilt werden. Durch intelligenten Einsatz von Arbeit und Geld können wir vollautomatisch produzierte Produkte kaufen, nicht ohne deren Produktionsprozess zu untersuchen: könnte man solche eine produzierende Fabrik als freie Fabrik weiterführen? Oder zumindest in eine humanisierte Produktion umwandeln? Nur solche Produkte kommen in den Laden. Die Grundversorgung umfasst z.B. Lebens- und Körperpflegemittel, aber auch PC und Internet (wobei eine Untersuchung der PC-Produktion noch aussteht).
Für die Produkte muss noch Geld ausgegeben werden, solange wir keinen unmittelbaren Zugriff auf die Vollautomation haben. Das Geld wird erwirtschaftet über Teilzeit-Erwerbsarbeit, wir sind also Grenzgänger zwischen Erwerbs- und Nicht-Erwerbswelt. Bei Finanzierung eines Projektes (und nicht der Individuen) über Marktverkauf oder Staatsknete drohen Integrationsmechanismen, es kommt bestenfalls nur eine Reform des Kapitalismus heraus (die ja nicht abzulehnen ist, aber möglicherweise eben nicht hinhaut: "Reform" ist heute schon Synonym für Sozialabbau geworden).
Im Feudalismus hieß die Entscheidung: bleibe ich Leibeigener oder fliehe ich und werde freier Stadtbürger? 7 Die Fesseln der Leibeigenschaft konnten gesprengt werden: Stadtluft macht frei! (Auch wenn der freie Stadtbürger dann auch frei von Produktionsmitteln war, und daher gezwungen, seine Arbeitskraft zu verkaufen.) Heute ist die Entscheidung die zwischen karriereorientierter Fixierung auf Erwerbsarbeit(slosigkeit) einerseits und einer bewussten Zweigleisigkeit andererseits. Bei der bewussten Zweigleisigkeit steht nicht mehr die Erwerbsarbeit(slosigkeit) im Mittelpunkt der Überlegungen, sondern die beiden Säulen Selbstorganisation & Teilzeit-Erwerbsarbeit. 8 Aus der Selbstorganisation schöpfe ich den Rückhalt, die Erwerbsarbeit auf Teilzeit zu begrenzen - gegen die immer noch großen Vorbehalte des Mainstreams gegen Teilzeit.
Die Freie-Software-Bewegung mit GNU/Linux ist eine praktizierte konkrete Utopie. Demokratisches Wirtschaften geht aber darüber hinaus. Wir brauchen deshalb auch praktizierte Alternativen vor Ort, die die Tauglichkeit dieser Ansätze überprüfen, Stadtteilzentren, in denen oben skizzierte lokale Praxis Wirklichkeit wird.
Diskussion
Einwand
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Die freien Grundversorgungs-Läden sind nicht frei. Sie basieren auf kollektivem Tausch und solidarischer Verteilung.
Antwort
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Im Kapitalismus gibt es keine befreiten Inseln. Auch die Programmierer der Freien-Software-Bewegung müssen sich kapitalistisch reproduzieren, ihr Geld verdienen. Auch die Infrastruktur des Internets wird von kapitalistischen Unternehmen bereitgestellt. Was bleibt ist die Möglichkeit, klare Strukturen zu entwickeln, eine Teilrealität, innerhalb derer neue Prinzipen praktiziert werden. Nach außen hin sind immer Marktbeziehungen notwendig, solange der Kapitalismus existiert. Das ist in der freien Software-Bewegung nicht anders als im freien Grundversorgungs-Laden.
Einwand
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Der Markt führt von selbst zur Automation, da nur dies erlaubt, Güter günstig anzubieten. Man muss also nur Geduld haben, und die Produktion automatisiert sich von selbst.
Antwort
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Nicht ganz, siehe die oben beschriebenen US-Entwicklungen zum manuellen Schuhputzer. Der Kapitalismus automatisiert nur dort, wo es sich für ihn ökonomisch lohnt, nicht unbedingt dort, wo monotone, gefährliche und/oder mühselige menschliche Arbeit ersetzt werden könnte. Zudem ist Automation noch längst nicht die freie Gesellschaft, sondern nur eine Grundlage unter anderen. Automatisch produzierte Güter werden z.B. ja nicht automatisch in demokratischer oder ökologischer Weise produziert, und auch nicht automatisch frei verteilt.
Frage
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Woher kommen Brot und Marmelade in den Grundversorgungs-Läden?
Antwort
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Die Grundversorgung wird in der Bremer Commune gemeinsam festgelegt und der Aufwand solidargemeinschaftlich auf alle umgelegt (Arbeitszeit + Geld). Wir suchen uns den progressivsten kapitalistischen Betrieb heraus, von dem wir das Brot kaufen. Selbst Brot zu backen, haben wir wegen des zu hohen (auch ökologischen) Aufwands wieder verworfen, es ist natürlich als Hobby weiterhin möglich.
Frage
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Also eine Konsumgenossenschaft?
Antwort
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Marx wies darauf hin, dass die Sphäre der Distribution nicht von der Sphäre der Produktion zu trennen und dass die Umwälzung der Produktionsbedingungen das Entscheidende ist:
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"Wir empfehlen den Arbeitern, sich eher mit Produktivgenossenschaften als mit Konsumgenossenschaften zu befassen. Die letzteren berühren nur die Oberfläche des heutigen ökonomischen Systems, die ersteren greifen es in seinen Grundfesten an." (Karl Marx, Instruktionen für die Delegierten des Zentralrats, MEW, Bd. 16, S. 195,196).
Nur: Produktionsgenossenschaften bedeuten massive Selbstausbeutung und Produktion auf niedrigem Niveau (vgl. auch obige Kritik an Alternativbetrieben). Andererseits berühren Konsumgenossenschaften tatsächlich nur die Oberfläche des Systems. Was könnte ein Ausweg aus diesem Dilemma sein?
Der Begriff der Grundversorgung weist bereits über den wahllosen Konsumismus der Konsumgenossenschaften hinaus. Zudem werden die Produkte für die Grundversorgungs-Läden nicht einfach eingekauft, sondern es gibt eine AG, die kapitalistische Produktionsstätten besucht und vor dem Hintergrund einer zukunftsfähigen Produktion beurteilt. Zudem ist die Verteilung, anders als bei einer Konsumgenossenschaft, intern frei, es gibt keine Kasse.
Frage
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Also eine Art Essens-Flatrate?
Antwort
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Wenn man so will. Allerdings ist die Grundversorgung nicht auf Essen beschränkt, sondern umfasst z.B. für jeden auch ein Fahrrad und einen PC mit Internetanschluss. Zudem verbleibt der Begriff der Flatrate sehr innerhalb der Konsumgenossenschaften, und blendet aus, dass der Grundversorgungs-Laden in ein globalisierungskritisches Stadtteilzentrum eingebunden ist, in dem auch gemeinsam Antworten auf die soziale Frage gesucht, weitere Lebensbereiche kooperativ organisiert und die Produktion der verteilten Güter kritisch unter die Lupe genommen werden. Es stellt sich also auch die Frage nach einer neuen, anderen Organisation von Gesellschaft.
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Wie sehen die Entscheidungsstrukturen aus? Wieso muss eine größere Gruppe über eine kleinere Gruppe Volksherrschaft (Demokratie) ausüben? Das Beispiel der anti-demokratischen Kommune Niederkaufungen zeigt doch, dass in einem Kreis von immerhin 60 Menschen ein Konsensprinzip möglich ist.
Wir haben in Europa an demokratische Traditionen, in anderen Kulturen gibt es Konsensbildung. Da tun wir uns sicherlich schwer. Konsensbildung in kleinen Gemeinschaften hat sich kulturgeschichtlich bewährt.
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Räte- und Basisdemokratie hat eine lange Geschichte von Erfahrungen (Pariser Commune, Arbeiter- und Soldatenräte 1918/19, 68er-Bewegung, Prager Frühling). Es ist ganz entscheidend, basisdemokratische Strukturen zu entwickeln, auch damit Menschen auf die Ökonomie, die heute ein großer verselbständigter Apparat ist, Einfluss nehmen können. Eine Wirtschaft gesamtgesellschaftlich mit Konsensprinzip zu managen, halte ich für illusorisch. Von Niederkaufungen gibt es auch Berichte, dass das Konsensprinzip den Nachteil hat, dass ein Einzelner mit seinem Individualismus die ganze Gruppe blockieren kann. Wenn kein Konsens erzielt werden kann, dauert es manchmal tagelang, bis über undurchschaubare subtile soziale Mechanismen die Entscheidung in die eine oder andere Richtung kippt. Ich bin daher sehr für offene Aussprache und Abstimmung, falls kein Konsens gefunden werden kann - ich bin ja auch in mir selbst mir oft nicht einig. Natürlich heißt das nicht, in die formalen Kampfabstimmungsrituale von Parteitagen zu verfallen - sondern Austausche der Argumente und Diskussion, die oft ja auch zu einem Konsens führt - erst wenn dieser nicht erreichbar ist, kommt es zur Abstimmung. Aber gerade wenn es um komplexe gesellschaftliche Prozesse geht (Europa besteht z.B. aus 400 Millionen Menschen), ist eine Einigung im Konsens äußerst unrealistisch.
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Wieso hältst du an Demokratie, also an Herrschaft fest?
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Ich bin kein reiner Anarchist, der glaubt, Individuum und Gesellschaft könnten unmittelbar deckungsgleich sein. Davon auszugehen, ist mir mit zu vielen Gefahren verbunden. Im globalisierten Kapitalismus sind die Individuen derart vereinzelt, dass Basisdemokratie erst mühsam gelernt werden muss. Gesellschaft ist ein komplexes System. Basisdemokratie ist anfällig für Störungen: da braucht man "herrschaftliche Mittel" (im Sinne von Durchsetzung basisdemokratischer Entscheidungen), um die Störung wieder ins Lot zu bekommen - oder aber die Gruppe (bzw. Gesellschaft) zerfällt schleichend. In Europa haben wir parlamentarische Demokratie, bei der die Menschen sich nur in sehr geringem Maße beteiligen können. Basisdemokratie in europäischem Maßstab ist also eine echte Herausforderung. Die Erfahrungen der Pariser Commune, Räterepublik, Grüne, Attac,... mit Rätedemokratie gilt es auszuwerten und auf ein neues Niveau zu bringen, um Basisdemokratie realisieren zu können. Praktische Erfahrungen mit unmittelbarer Deckungsgleichheit zwischen Individuum und Gesellschaft sind mir nicht bekannt.
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Wie stehst du zu Teilungen, also dem, was in der freien Software-Bewegung als "Fork" bezeichnet wird?
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Grundsätzlich positiv. Auch wenn ich kein Verfechter von Tauschringen bin, finde ich den Ansatz der Tauschring-Szene interessant, sich ab einer bestimmten Obergröße (typischerweise 300 Menschen) zellzuteilen. Allerdings sollte im Auge behalten werden, dass eine Teilung erst ab einer bestimmten Anzahl von Menschen wirklich weiterbringt. Wenn sich kleine Gruppen teilen, weil sie sich zerstritten haben, zeugt dies eher von defizitärer Streitkultur und führt zur Zersplitterung.
Einwand
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Es gibt eine uralte Auseinandersetzung in der Arbeiterbewegung: der Marxismus hat Konsum- und Produktionsgenossenschaften klar abgelehnt, was sich auch im Erfurter Programm der SPD widerspiegelt. Dies hat viele Diskussionen und soziale Experimente abgewürgt. Stattdessen wurde auf Großindustrie, zentrale Planung und ein deterministisches Weltbild gesetzt. Erst in den letzten Jahren ist diese Kontroverse zwischen Sozialdemokratie/Marxismus und Anarchismus wieder aufgenommen worden.
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9 Das Verhältnis von Politik und Ökonomie haben wir ja schon heute morgen bei Rauls Veranstaltung diskutiert. Ich gehe mit der Kritik am Marxismus überein: Marx hat das Politische überbetont: Organisation der Arbeiter, nicht Organisation der Arbeit. Er setzte also auf politischen Klassenkampf, in dem sich erst die Grundsätze einer neuen Gesellschaft herausbilden. Die Kooperativbewegung hat er eher verächtlich betrachtet. Ad absurdum geführt hat dies dann Lenin mit einer Erziehungsdiktatur von oben. Wir können aber eine neue Gesellschaft nur dann erreichen, wenn eine Teilrealität des Neuen schon innerhalb des Alten heranreift. Das ist ja auch die Keimform-Theorie von Oekonux. Marx selbst sah schon die Doppelfunktion von Revolution: Sturz der Herrschenden, und Befähigung der Menschen zur Begründung einer neuen Gesellschaft - nur die zweite Funktion hat er links liegen gelassen. Es ist aber wichtig, diese beiden Aspekte zu verkoppeln: heute die globalisierungskritische Bewegung und die Frage nach einer neuen Ökonomie und Gesellschaft. Wir sollten uns aber nicht der Illusion hingeben, mit Alternativ-Experimenten schon komplette befreite Inseln schaffen zu können: die Experimente werden immer einem starken Druck ausgesetzt sein. Deshalb ist gerade die Verbindung zu politischen Bewegungen wichtig, um diesen Druck nach außen zu geben und weitere Freiräume zu erkämpfen.
Frage
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Das politische Zentrum in Stuttgart, aus dem ich komme, ist sehr auf Politik fixiert. Die Organisierung der Arbeit ist dort ein blankes Feld. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie ich das den Leuten dort schmackhaft machen und plastisch erklären könnte, dass die (Re)produktion kollektiv und freier angegangen werden soll. Kannst du das etwas ausmalen, wie das in Bremen läuft?
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Über unsere Läden wird eine freie Grundversorgung für alle gewährleistet (Lebensmittel, Solidargemeinschaftsküche, Körperpflege, Fahrrad, internetfähiger PC, Lebens- und Arbeitsberatung...). Neben einer gewissen Arbeit für diese Grundversorgung aktivieren wir uns ganzheitlich in verschiedenen existenziellen Grundlagen, d.h. ein Technik-Freak muss auch mal raus und Naturkreisläufe wahrnehmen und umgekehrt. Monatlich gibt es einen demokratischen Wirtschaftstag, bei dem Arbeit und Geld zusammenfließen (die Grundversorgungs-Notwendigkeiten werden gleichmäßig auf alle umgelegt; für individueller Konsum muss ggf. mehr gearbeitet werden). Was die Finanzen betrifft, ist der Einstiegsbeitrag 35 Euro. Über eine gemeinsame Kasse gibt es einen sozialen Ausgleich. Da wir das Geld abschaffen wollen, brauchen wir eine andere Form der ökonomischen Vergesellschaftung. Dies machen wir über Arbeitsstunden, d.h. über die gesellschaftlichen Arbeitsnotwendigkeiten führt jeder Buch, allerdings nur zur Selbstkontrolle, und zum gemeinsamen Austausch darüber, wie es mit den Notwendigkeiten gerade klappt. Als z.B. die Aktivierungen nicht so gut klappten, wurde dies in den Arbeitsstundenplänen deutlich, und wir zogen die Konsequenz, diese mit einem klaren wöchentlichen Termin besser zu organisieren.
Siehe auch http://www.bremer-commune.de.
Das Bündnis mit der globalisierungskritischen Bewegung
Ohne Druck von sozialen Bewegungen hat sich noch nie eine Gesellschaft zum Positiven verändert. Oekonux sollte sich daher als Bestandteil der globalisierungskritischen Bewegung begreifen. Attac Deutschland hat gerade eine Broschüre zur "Alternativen Weltwirtschaftsordnung" fertig gestellt (siehe http://www.attac.de/awwo), in der verschiedene Positionen entwickelt werden, u.a. auch eine von mir eingebrachte Position "Demokratisches Wirtschaften", die auf die freie Software-Bewegung und Oekonux Bezug nimmt.
Diskussion
Frage
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Mich fasziniert an der Freien-Software-Bewegung, dass die Konzerne selbst mitmachen - was natürlich Gefahren birgt, aber auch die Dynamik unheimlich antreibt, und eine Zuversicht gibt, dass sich etwas bewegt und durchsetzt, und nicht alles nur von Aktivismus abhängt, was auf die Dauer ermüdend ist. In diesem Spannungsfeld zwischen reiner Lehre und Einlassen auf das System bewegen wir uns. Nicht dass wir voll mitmachen sollten im System, aber wir könnten versuchen, darauf zu surfen. Ohne das bleiben es nur Nischen. Wie siehst du das?
Frage
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In der Regionalgeldbewegung steigen Firmen, Sparkassen und Bildungsträger ein; da passiert der gerade angesprochene Zusammenhang. (Organisations-)Ethik und Spiritualität sind auch wichtige Punkte für das Gedeihen von Strukturen. Menschen, die sich unter einer bestimmten Ethik zusammenfinden, können Schwierigkeiten überwinden, an denen normale Organisationsformen scheitern.
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IBM hat eine Milliarde Dollar (1.000.000.000$) innerhalb eines Jahres in die Entwicklung von Linux gesteckt. Das hat zwei Seiten. Einerseits ist es natürlich schön, dass Linux damit vorangebracht wird. Andererseits fragt sich, ob noch eine kooperative Struktur da ist, ob die Entwicklung von Linux demokratisch mitentschieden werden kann - oder kann IBM durch die faktische Zahl der Programmierer nicht die Entwicklung bestimmen. Digital Rights Management 10 unter Linux gibt es ja auch schon... Es bringt nun auch nichts, sich auf die reine Lehre zurückzuziehen. Es muss aber Orte geben, wo klare Grundsätze und Strukturen praktiziert werden - nicht als befreite Insel, sondern in Wechselwirkung mit Gesellschaft. Wenn diese Wechselwirkung sich jedoch darauf beschränkt, auf IBM oder die Proklamation ethischer Grundsätze zu setzen, gewinnen die schleichenden Integrations- und Anpassungsprozesse, die bisher alle alternativen Ansätze wieder kanalisierten, leicht überhand. Deswegen halte ich ein Bündnis mit der globalisierungskritischen Bewegung für sehr wichtig, die auch die globale Dimension (Auswirkungen von Weltmarkt, IWF, WTO & Co., Situation der 3. Welt) hineinbringt. Wenn Oekonux Alternativen zum Weltmarkt entwickelt, sollte dies in die globalisierungskritische Bewegung eingebracht werden, in der es noch viele andere Ansätze gibt. Diese verschiedenen Ansätze müssen sich gegenseitig befruchten und in ihrer Wirksamkeit erhöhen - nur dann haben wir eine Chance.
André Gorz schreibt:
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Der "Kommunismus der Forscher" oder der Anarchokommunismus der Freien Netzwerke stellen selbstverständlich nur dann Muster einer anderen möglichen Welt dar, wenn sie sich im gesellschaftlichen Körper ausbreiten und dessen Neukomponierung beschleunigen. Eine weltweite Transformation erscheint nur dann möglich, wenn sie ein bestimmter Koalitionstyp voranträgt. Revolutionen werden gemacht, wenn sie je gemacht werden, von einem Bündnis der am schärfsten Unterdrückten mit denen, die sich ihrer eigenen Entfremdung und der Entfremdung der anderen am meisten bewusst sind. Dieses Bündnis zeichnet sich inder vielgestaltigen Bewegung für eine "andere Welt", eine andere Globalisierung ab. Seine verschiedenen Komponenten belebt eine Fülle von mit ihnen verbundenen Akademikern, Ökonomen, Schriftstellern, Künsterln und Wissenschaftlern. Sie radikalisieren sich im Verkehr mit oppositionellen Gewerkschaftlern, postindustriellen Neoproletariern, kulturellen Minderheiten, landlosen Bauern, Arbeitslosen und Entrechteten." (André Gorz: Wissen, Wert und Kapital. Zürich 2004, S. 78f.)
1 Täglich sterben 100.000 Menschen an den Folgen des Hungers, jährlich sterben 5 Millionen an mangelhafter Wasserversorgung. http://www.taz.de/pt/2005/02/23/a0186.nf/text und http://www.taz.de/pt/2005/08/24/a0130.nf/text
2 http://www.opentheory.org/broetchen/text.phtml
3 Rudi Dutschke propagierte die "totale Arbeitslosigkeit durch Vollautomation".
4 im "Gespräch über die Zukunft", Kursbuch 14, August 1968, Hrsg. Hans-Magnus Enzensberger
5 Auf der 3. Oekonux-Konferenz am 20.05.2004.
6 Dass die Kibbuzim ihren sozialistischen Charakter weitgehend verloren und sich dem Kapitalismus immer mehr angepasst haben, ist natürlich ein Problem. Es sollte jedoch nicht durch autoritäre Maßnahmen beantwortet werden, sondern durch eine kritische Analyse der Integrationsmechanismen des Kapitalismus und die Entwicklung intelligenter Gegenstrategien.
7 Wobei viele Leibeigene von ihren Feudalherren auch vertrieben worden sind.
8 Dies wird ja auch in der freien Software-Bewegung praktiziert. André Gorz analysiert, warum es unter den gegenwärtigen Produktionsbedingungen zu "Dissidenten des digitalen Kapitalismus" kommt (André Gorz: Wissen, Wert und Kapital, Rotpunktverlag 2004, S. 70ff.).
9 Zum Spannungsfeld Zentralismus-Dezentralismus siehe auch den Abschnitt "Motoren der Ökonomie", gegen Ende des Abschnitts.
10 Digital Rights Management (digitale Rechteverwaltung), abgekürzt DRM. Von Kritikern wird die Abkürzung auch als Digital Restriction Management (digitale Einschränkungsverwaltung), umgedeutet. DRM ist ein Verfahren, mit dem Urheber- und Vermarktungsrechte an geistigem Eigentum, vor allem an Film- und Tonaufnahmen, aber auch an Software oder elektronischen Büchern im Computerzeitalter gewahrt, sowie Abrechnungsmöglichkeiten für Lizenzen und Rechte geschaffen werden sollen. (...) Sie schränken den Zugang zu digitalen Angeboten z.B. auf registrierte (d.h. bezahlende) Benutzer ein oder ermöglichen sogar die individuelle Abrechnung einzelner Zugriffe auf ein Angebot. (http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Rights_Management)