Projekt di.ver, Gewerkschaft ver.di
Inhalt
- Freie Software
- Einfach Freie Software
- Doppelt Freie Software
- Freie Software in Gewerkschaften
- Erfahrungen aus dem Projekt union.cms
- Do's und Don'ts für Projektmanager/innen
Freie Software
Synonyme:
- FS: Freie Software
- OSS: Open Source Software
- FLOSS: Free/Libre Open Source Software
Unterscheidung:
- "Einfach Frei": Produkt ist frei
- "Doppelt Frei": Produkt und Entwicklungsprozess ist frei
Einfach Freie Software
Freiheit des Produkts - vier Freiheitsrechte:
- run: einsetzen für jeden Zweck
- study: studieren der Quellen
- redistribute: kopieren und verteilen
- modify & release: verändern und verbreiten
Doppelt Freie Software
Zusätzlich: Freiheit der Entwicklung
- freie Bestimmung des Entwicklungszwecks/ziels
- freie Bestimmung der Entwicklungsmethoden
- freie Bestimmung des Entwicklungsteams
- freie Bestimmung der Entwicklungschritte
Gegensätze
Produkt:
- Freie Software
- alle 4 Freiheiten sind gegeben
- Proprietäre Software
- eine oder mehrere Freiheiten sind nicht gegeben
Entwicklung:
- Selbstbestimmte Entwicklung
- Ziel, Methoden, Team und Abwicklung sind selbstbestimmt
- Fremdbestimmte Entwicklung
- Ziel, Methoden, Team oder Abwicklung werden fremdbestimmt
These: Qualität
- Maximale Qualität ist Resultat maximaler Freiheit von Produkt und Prozess
- Qualität ist dabei nicht singuläre Eigenschaft des Produkts, sondern nachhaltige und erfolgreiche Nutzung eines Produkts in einem sozialen Kontext (Unternehmen, Organisation...)
Freie Software in Gewerkschaften
- Gewerkschaften unterscheiden sich nicht grundsätzlich von Unternehmen
- Verantwortliche verfolgen die Philosophie "Millionen Fliegen können nicht irren..."
- Änderungen bedeuten Risiken, die niemand verantworten will
- Freie Software ist kein strategischer Ansatz, sondern Resultat des Einsatzes Einzelner
- Freie Software ist vor allem im Serverbereich durchsetzungsfähig
- Letztlich geht's um Kostenminimierung
Das Beispiel union.cms
- Zwei Argumente zur Durchsetzung des Projekts innerhalb von ver.di:
- Kosten
- Vertrauen
- Charakter des Projekts
- Produkt soll frei sein (GPL)
- Entwicklung ist formal nicht frei
- Selbstbestimmung ermöglichen
- Durchbrechen des Seilschaftenprinzips
- Maximale Transparenz des Prozesses
- Risikobereitschaft und Verantwortung
- Offenheit und Einbeziehung aller Interessierten
Stolpersteine
- Vorgehensmodell
- Erwartung: "Wasserfall-Konzept"
- Praxis: Prozessbegleitende Entwicklung
- Kommunikation
- Erwartung: individuelle Kommunikation
- Praxis: Bedarf kann nicht befriedigt werden
- Vertragsgestaltung
- Erwartung: Absicherung und Schadloshalten
- Praxis: Flexibilität erhalten
- Entwicklerpool und -qualität
- Erwartung: union.cms-Community
- Praxis: Verbreiterung noch nicht erreicht
Do's für Projektmanager/innen
- Entfaltungsraum für alle schaffen
- Entwicklern den Rücken frei halten
- Widersprüche "einfach-freier" Projekte wahrnehmen
- Sackgassen erkennen und verlassen
- Teambuilding als permanenter Prozess
- Konfliktbereitschaft, Zuhören, offen sein
- Prinzip "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" (Planung, Doku,
-
)
- Pragmatismus statt Perfektion
- Projektmanagement als Dienstleistung
Don'ts für Projektmanager/innen
- Produkt Vorrang vor Prozess geben
- Rechtfertigen und Schuld zuweisen
- Sicherheitsbedürfnis nachgeben durch Festschreiben von statischen Zielen ("moving targets")
- Projektmanagement als hierarchische Leitungs-Funktion ansehen
- Profilierung und Machtkämpfe zulassen
... zum guten Schluß?
Vor einem Jahr waren wir noch zuversichtlich...
... Danke!
... heute sind wir es auch noch!
Kontakt: diver at verdi.de